Ein Galakonzert mit Handständen und Salti
bz vom 19. Juni 2012

Ein Galakonzert mit Handständen und Salti

bz (bz vom 30. Januar 2015)

Musik und Sport Am Galakonzert der Stadtmusik Basel treffen auf der Bühne Blasmusiker und die Artisten von drei Basler Jugendzirkussen aufeinander.

VON CLAIRE MICALLEF

Er nimmt Anlauf, springt aufs Trampolin, spickt durch die Luft, dreht mit gestreckten Beinen einen Salto. Sauber auf der Matte gelandet, hüpft der Jugendliche sogleich zur Seite. Denn schon setzt nach ihm ein Mädchen zur Hechtrolle an. Hinter den Jugendlichen, die einen Salto an den nächsten reihen, sitzen die Mitglieder der Stadtmusik Basel und begleiten die jungen Artisten musikalisch. «Das ist seit Januar unsere erste gemeinsame Probe und gleichzeitig die Hauptprobe», sagt Philipp Wagner, Dirigent der Stadtmusik Basel.

Inspiriert durch Luzerner
Morgen wird es ernst. Dann findet das Galakonzert der Stadtmusik Basel im Musiksaal des Stadtcasinos statt. Dieses Jahr hat sich das symphonische Blasorchester Verstärkung von drei Basler Jugendzirkussen geholt: dem Jugend Circus Basilisk, dem Quartier Circus Bruderholz und dem Jugendzirkus Robiano. «Es ist das erste Mal, dass wir an unserem Galakonzert mit jemandem auf der Bühne stehen», sagt Wagner, der am Samstag sein 25. Galakonzert dirigiert. Zur gemeinsamen Darbietung habe ihn ein Auftritt des Sinfonieorchesters im Kultur- und Kongresszentrum Luzern inspiriert. 
Bis zum Montag wurde jeweils getrennt geprobt. Damit trotzdem alle auf die Musikstücke zugreifen konnten, habe Wagner diese in eine gemeinsame Dropbox geladen. «Im Januar hatten wir einen Probetag mit den jungen Artisten, damit wir ihren Ablauf sehen und die Stücke grob timen können», sagt Wagner. Nur zu einem ihrer Auftritte hätten sich die Artistinnen und Artisten ein bestimmtes Musikstück gewünscht, das genau auf ihre Darbietung abgestimmt sei. Die anderen Lieder mussten manchmal ein wenig umgeschrieben werden, damit die Musik und Performance zusammenpassen, erklärt Wagner.

Das Timing ist gar nicht einfach
Insgesamt stehen etwa 30 Kinder und Jugendliche der drei Basler Zirkusse mit der Stadtmusik auf der Bühne. Zu Stücken von Hans Zimmer, Irving Berlin oder Leonard Cohen machen sie Handstände und schlagen Räder, turnen auf Velos oder jonglieren um die Wette. Es sei für die Kinder und Jugendliche zuerst ungewohnt gewesen, zu live gespielter Musik aufzutreten, sagt Rico Heiniger, Verantwortlicher für Sonderauftritte des Jugend Circus Basilisk.
Noch sitzt nicht alles, wie es soll. Mal  sind die Musiker vor den Artisten mit ihrem Stück fertig, mal gibt es ein Durcheinander in der Reihenfolge eines Kunststücks. Nach jedem Programmpunkt diskutiert Wagner mit den Zirkusleitern, den Musikern und den Jugendlichen. Was nicht aufeinander abgestimmt war, wird wiederholt. «Wir sind nicht wie ein Theater, bei dem man eine schlechte Premiere mit späteren Aufführungen wieder gut machen kann», sagt Wagner. Doch er sei sich sicher, dass das Publikum ihnen gewisse Fehler verzeihen werde. «Wir sind ja nicht das Sinfonieorchester.»

(bz Basel)