Die Stadtmusik feiert musikalisch
UNISONO Mai 2022
von HANNES HÄNGGI / LJ
Die Stadtmusik Basel darf in diesem Jahr ihren 150. Geburtstag feiern. Im Jubiläumsjahr blickt sie mit einem digitalen Museum auf eine bewegte Geschichte zurück, richtet ihren Blick aber vor allem nach vorne.
Versteckt in einem Hinterhof an der Schützenmattstrasse thront majestätisch einer von ursprünglich vier Basilisken, die bis in die 1930er-Jahre die Basler Wettsteinbrücke bewacht haben. Heute breitet das Basler Wappentier seine Flügel schützend vor dem Probelokal der Stadtmusik Basel aus, die hier seit 1944 probt.
Ursprünglich ging der Verein aus der damaligen «Landwehrmusik» hervor und nannte sich zuerst «Basler Musikverein», wie im Basler Staatsarchiv nachzulesen ist. Den heutigen Namen trägt die Stadtmusik Basel seit 1955. Seit ihrer Gründung zählte der Verein 15 Dirigenten und 20 Präsidenten (ausschliesslich Männer!). Dies und noch viel mehr aus 150 Jahren Stadtmusik Basel ist im «digitalen Museum» nachzulesen, das sich derzeit im Aufbau befindet und bis zum Gründungstag des Vereins, dem 2. Juli 2022, online gehen soll.
Keine Nachwuchssorgen
Die Stadtmusik steht für musikalische Qualität. Der Dirigent Mischa Meyer kann auf ein voll ausgebautes sinfonisches Blasorchester
blicken. Im Gegensatz zu anderen Vereinen hat die Stadtmusik Basel keine Nachwuchssorgen — selbst die Pandemie ging ohne grössere Spuren an ihr vorbei. «Die Stadtmusik Basel ist in der glücklichen Lage, ihren Mitgliederbestand seit Jahren konstant halten zu können», stellt Präsident Ruedi Küng fest. Zum einen sei ein Kern von Aktiven dem Verein seit Jahren und Jahrzehnten treu. Zum andern biete die Stadtmusik jungen Erwachsenen, die nach ihrer Jugendmusikzeit ein sinfonisches Blasorchester suchen würden, ein attraktives Nachfolgeorchester.
So lotet der Verein gerne musikalische Grenzen aus und arbeitet sowohl mit bekannten Solisten als mit regionalen Gruppierungen zusammen. Das Konzept bewährt sich seit Jahren.
Für die Ukraine
Ein Solist war denn auch am Jubiläumskonzert vom 8. Mai im Stadtcasino Basel zu hören: Der Pianist Andriy Dragan wurde in der Ukraine geboren und verlieh dem Konzert eine unerwartet traurige Aktualität. Die Einnahmen der Kollekte spendete die Stadtmusik dem kriegsversehrten Land.