Philipp Wagners Abschiedkonzert

Philipp Wagners Abschiedkonzert

bz

bz vom 20. Januar 2018

Am Samstag geht eine Ära zu Ende: Philipp Wagner gibt nach dem Galakonzert der Stadtmusik Basel den Stab ab – 29 Jahre, nachdem er diesen übernommen hat. Warum so kurz vor einem persönlichen Jubiläum? «Wir haben keine ‘Lämpe’», sag Wagner, wohlwissend, dass man das vermuten könnte. «Ich höre auf, weil der Zeitpunkt stimmt.»

Es ist keine Übertreibung, dass Wagner die Stadtmusik Basel vor dem Untergang bewahrt hat. Dem Traditionsverein waren in den 1908er-Jahren die Mitglieder davongelaufen. Als der 24-jährige Baselbieter, der an der Musikakademie sein Studium als Blasorchesterdirigent abschloss, eine Probe beuchte, erschrak er. Das einst stolze Orchester zählte nur noch 20 Musikantinnen und Musikanten.


Wagner dirigierte damals bereits das Stadtbasler Regimentsspiel und nahm die Herausforderung an, die Stadtmusik zu übernehmen. Er passte Repertoire und Arrangements an die Besetzung an und baut die Kleinformation neu auf. Die Stadtmusik fand zu neuer alter Grösse zurück, zählte zeitweise an die 60 Aktivmitglieder und wurde ihrem Namen wieder gerecht. Als Erstklass-Verein kehrte man zufrieden von den Musiktagen heim.

Was wird ihm in Erinnerung bleiben? So vieles, sagt Wagner, erwähnt die Kameradschaft, aber auch die speziellen Programme wie die Aufführung von Carmina Burana mit Chor und die Gala vor zwei Jahres, als man mit Jugendzirkussen gemeinsame Sache machte.

Der Abschied heute soll auch unvergesslich werden: Mit einer Einlage der Ballett- und Bewegungsschule Liestal und der Sängerin Véronique Denzler. Und dann? Übergibt Philipp Wagner den Stab an Mischa Meyer und bläst wieder selber ins Horn. Ins Flügelhorn. Mit Kollegen hat er eine kleine Blechblas-Formation gegründet: Rhybläch. (MAC)