Videoporträt statt Kirchenkonzert

Videoporträt statt Kirchenkonzert

unisono

unisono November 2020

von Ruedi Küng

Wie viele Vereine erlebte die Stadtmusik Basel (SMB) im Spätsommer ein Wechselbad der Gefühle. Ein geplantes Kirchenkonzert wurde nach ersten zuversichtlichen Überlegungen dann doch abgesagt. Dennoch wollte man gemeinsam musizieren und ein musikalisches Ziel verfolgen.

Mitte Sommer war die Stadtmusik noch zuversichtlich. Ein Kirchenkonzert war angesagt, und die Verantwortlichen rechneten damit, dass die aktuellen Auflagen von Bund und Kanton erfüllt werden können. Im August tauchten dann allerdings Zweifel und Fragen auf: Welche Massnahmen werden von Bund und Kanton bei den aktuell steigenden Infektionszahlen bis Ende September noch eingeführt? Kommt überhaupt Publikum? Wie steht es mit den Musizierenden, die im Rahmen des verstärkt geforderten Contact-Tracing in Quarantäne müssen? Profis als Ersatz durften derzeit nicht in externen Formationen mitwirken und hätten nicht engagiert werden können. Was tun, wenn der Solist oder Dirigent ausfällt? Fragen, die die Stadtmusik schliesslich bewogen, das Kirchenkonzert abzusagen.

Ein neues Ziel nach der Absage
Dennoch wollte man gemeinsam musizieren und ein musikalisches Ziel verfolgen. Auf der Suche nach einem grösseren Probenraum landete die SMB schliesslich im neuen Musik- und Kulturzentrum Don Bosco. Eine erst kürzlich umgebaute und noch vor der Eröffnung stehende Kirche, die ihresgleichen sucht. Die Verantwortlichen haben es geschafft, den sakralen, 12 Meter hohen Raum klanglich so zu verändern, dass die Nachhallzeit von 6 auf 1,5 Sekunden reduziert wurde. Als Ziel entwickelten die Musikkommission und Mischa Meyer, Dirigent der Stadtmusik, die Idee eines professionell gedrehten Videoporträts des Vereins, welches zu einem späteren Zeitpunkt zu Werbezwecken verwen det werden könnte. Unterstützt wurde dieses Projekt von der L.+ Th.-La-Roche-Stiftung.

Doch noch ein Feierabendkonzert
Auf dem Programm standen die «Second Suite in F» von Gustav Holst und der «Parademarsch Nr. 1» von Richard Strauss. Mit dem Tonmeister und Organisten Oren Kirschenbaum fand die Formation den geeigneten Experten für die Aufnahmen. Die erfreulich gelungene Probenarbeit und die Situation, dass alle Mitwirkenden gesund blieben, veranlasste die SMB, doch noch kurzfristig ein Feierabendkonzert am selben Spielort einem interessierten Publikum zu präsentieren. Auch wenn die Masken im Gesicht der Zuhörenden die emotionale Wahrnehmung des Gegenübers erschwerte, war offensichtlich, dass das Konzert gefiel und die SMB ihr neu gesetztes Ziel erreichte.