Virtuos gespielte Blasmusik
Galakonzert 2006

Virtuos gespielte Blasmusik

Galakonzert 2006bz Artikel zu unserem Galakonzert vom 21. Januar 2006

Die Vorträge der Stadtmusik Basel zeichnen sich durch Vielfalt und hochklassiges musikalisches Niveau aus.
von Johnny Engeler (bz, 23.Januar 2006)

BASEL. Abseits von Blasmusik-Klischees geht die Stadtmusik Basel ihren Weg. Im 21. Jahrhundert präsentiert sie sich vielseitig und musikalisch originell. Mit Erfolg führt eine kleine Management-Crew mit dem Dirigenten Philipp Wagner die über 60 Individualisten zu einem Blasorchester mit vielen Klangfarben zusammen. Bei der Stadtmusik stimmt das Zusammenspiel, man kennt keine Existenzsorgen.

Das bekam das Publikum beim Galakonzert vom Samstag im Stadtcasino Basel reichlich zu spüren. Die Spielfreude und der gute Geist des Orchesters sprangen bereits beim ersten Stück («Nobles of the Mystic Shrine») auf das Publikum über; wurde doch der weltberühmte Blasmusik-Komponist John Philip Sousa seinerzeit als amerikanisches Phänomen bezeichnet. Dirigent Philipp Wagner, dessen Fachwissen in der Bläserszene zudem in der künstlerischen Planung überregionaler Kulturveranstaltungen gefragt ist, machte sich selbst – und natürlich auch dem Publikum – ein Geschenk mit dem von ihm komponierten «Der Walzer»; aber eben – ein Walzer à la mode de Philipp Wagner, grossartig.

Glanzvolle Uraufführung mit exzellentem Solisten

Daniel VeselEin Meisterwerk blasmusikalischer Interpretation bildete «Pirate’s Dream» von Hayato Hirose; ein erster Höhepunkt im Programm. Eine glanzvolle Uraufführung gab’s vor der Pause mit «Konzert für Bassposaune und Blasorchester » von Marco Hertenstein. Der Werdegang des Solisten Daniel Vesel als Bassposaunist liest sich wie eine musikalische Tellerwäscher-Karriere: von der Knabenmusik Basel bis in die Reihen der Berliner Philharmoniker, wo er seit September 2005 als Stipendiat an der Herbert-von-Karajan-Akademie bereits mehrfach zum Einsatz kam. Straff akzentuiert kamen die Rhythmen von der Bühne, und eine raffiniert gestaltete Dynamik zeichnete den Vortrag aus.

Gegensätzlicher konnten die zwei nachfolgenden Themen nicht sein: Swingend und bluesend mit Erroll Garners’ «Misty» und bodenständiger mit Peter Rebers’ «Cinéma». Aber auch die Filmmusik kommt bei der Stadtmusik nie zu kurz. Mit «Raiders March» aus «Indiana Jones» von John Williams zum Beispiel ging’s so richtig zur Sache. Und beim «Winnetou Classics» von Martin Böttcher gabs nochmals Riesenapplaus. Man spürte bei diesem Konzert förmlich: Musizieren ist etwas, das verbindet und etwas, das die Kreativität jedes Einzelnen fördert und die Kommunikation erleichtert. Dani Buser führte – humorvoll und jeweils mit leicht ironischem Unterton – souverän durch das Programm.