Theater Augusta Raurica | Triumph & Trauer
Im Halbrund des römischen Theater ist Musik für Helden angesagt. Die Vorhut ist schon da und spielt für den triumphalen Einzug auf, wie es wohl vor 150 Jahren geklungen hat.
Heldenmusik
Nach dem Untergang des napoleonischen Kaiserreiches (1815) entstehen in Frankreich eine Reihe von «Heldenmusiken», die – für grosse sinfonische Blasmusikformationen komponiert – in Europa Furore machen. Es sind dies spektakuläre Kompositionen für ein Bürgerpublikum, das sich – verunsichert durch die schwere Niederlage und die darauf folgende politische Unsicherheit – nach starken Emotionen und grossen Gesten sehnt. Es ist die Zeit von Victor Hugos grossen Romanen und den phantastischen Sinfonien von Héctor Berlioz.
Dessen grandiose Musiken haben Eingang ins moderierte Repertoire des klassischen Musikbetriebs gefunden. In der spektakulären Szenerie des Römischen Theaters in Augusta Raurica erklingen sie neu und in selten gehörter «tonalité glorieuse».
Musikalische Trauerarbeit
1840 plante die französische Regierung anlässlich des zehnten Jahrestags der Revolution von 1830, die Leichen der damals Gefallenen in ein neues Ehrenmal an der Place de la Bastille umzubetten. Berlioz bot dafür die Komposition einer «grossen Trauer-Sinfonie» an, die während der Feierlichkeiten gespielt werden sollte. Die «Grande Symphonie funèbre et triomphale» wurde wie vorgesehen bei den Feierlichkeiten in Paris am 28. Juli 1840 uraufgeführt. Sie folgt dem Vorbild der gross besetzten, zeremoniellen Blasmusiken von Gossec, Cherubini, Catel und anderen aus der Zeit der Revolution von 1789 und der Napoleonischen Zeit.
Die Kompositionen von François-Joseph Gossec, Claude Joseph Rouget de Lisle, Etienne-Nicolas Méhul und Hector Berlioz werden von der Stadtmusik Basel (SMB) und dem Akademischen Orchester Basel (aob) aufgeführt.